| Am vergangenen wochenende fand in Most / 
Tschech. der 4.lauf zur straßen-europameisterschaft statt. Nach unglaublich 
vielen problemen verschiedenster art sollte das der erste em-einsatz für mich in 
dieser saison werden.Ich war gespannt auf das fahrerfeld mit vielen neuen gesichtern und motorrädern. 
Die 250cc klasse war mit 41 startern die stärkste rennklasse an diesem 
wochenende!
 Die ersten trainings fanden unter regennassen bedingungen statt ,welche mir 
bisher eigentlich immer recht gut entgegengekommen sind. Auch dieses mal fühlte 
ich mich auf dem motorrad wohl und konnte recht ansehnliche rundenzeiten 
abliefern, diese reichten für einen 16.platz im fahrerfeld!
 
 Die qualifikationstrainings fanden dann unter trockenen und sommerlich heißen 
bedingungen statt. Hier konnte ich mich weniger gut in szene setzen. Bereits im 
ersten zeittraining rutschte ich mehrmals heftig übers vorderrad und nach ein 
paar runden stürzte ich bei eigentlich langsamem tempo in der spitzkehre der 
strecke. Der montierte bridgestone reifen war wirklich nicht die welt und 
vermittelte immer ein unglaublich rutschiges gefühl. Im nächsten training 
wechselte ich wieder auf die zuverlässigen dunlop vorderreifen und ich fühlte 
mich damit wesentlich sicherer. Trotzdem habe ich keine richtige fehlerfreie 
runde zustande bekommen. Mit der gefahrenen rundenzeit von 1,46 konnte ich zwar 
zufrieden sein, leider reichte diese zeit trotzdem nur für den 27. startplatz, 
was nun nicht gerade mein ziel gewesen ist! Ich hatte mir, ehrlich gesagt, einen 
startplatz unter den besten 20 fahrern erhofft. Selbstüberschätzung? Schon 
möglich, dass dies etwas blauäugig war... immerhin hatte ich eine woche vorher 
noch mit hohem fieber und einer angina im bett gelegen, habe sieben wochen nicht 
auf dem motorrad gesessen und meine guten zylinder hatte ich auch nicht auf dem 
motorrad... Naja wie auch immer, im rennen wollte ich nach vorne sehen und 
kämpfen.
 
 Wir hatten vor dem warmup noch einige änderungen am motorrad vorgenommen, die 
allerdings nicht wirklich eine verbesserung unser probleme darstellten. Die 
beschleunigung in den unteren gängen meiner honda war einfach schlechter als 
sonst und ich verlor beim herausfahren aus den kurven einfach zu viel auf den 
ersten metern. Dieses problem hatte ich seit dem ersten trockenen training. Im 
regen hatte ich dieses defizit natürlich noch nicht so wahrnehmen können, weil 
man unter nassen bedingungen natürlich anders ans gas geht als im trockenen.
 
 Ich startete wieder recht gut ins rennen und konnte mich bis zur ersten (neu 
eingebauten) schikane bereits einige plätze nach vorne schieben. In dieser 
schikane war dann allerdings erst einmal finale, ein massencrash verursachte 
einen rennabbruch und ich bin nur mit glück und einem ausritt in die wiese von 
diesem unfall verschont geblieben.
 
 Beim neustart des rennens hatte ich wieder einen sehr guten start und wollte nun 
kämpfen um mich weiter nach vorne zu arbeiten. Leider war dieser traum bereits 
in der zweiten rennrunde ausgeträumt ... das getriebe machte probleme und ich 
bekam den sechsten gang einfach nicht mehr rein. Ich probierte es noch eine 
weitere runde aber es trat keine verbesserung auf ... deswegen aufgabe des 
rennens in runde vier!!!
 
 Damit konnte ich meine pechsträhne leider nicht beenden und habe einmal mehr 
keine zielflagge zu sehen bekommen.
 Trotzdem hatte ich diese wochenende viel spaß am fahren, obwohl ich nicht fit 
war und mich das ganze mächtig angestrengt hat.
 Mal sehen wie es jetzt weitergeht. An der katastrophalen finanziellen situation 
im team hat sich nichts geändert und so muss ich erstmal abwarten, welches ich 
als nächstes rennen in angriff nehmen kann.
 
 Das rennen gewann der holländer patrik lakerfeld (honda) vor dem weiteren 
holländer hans smees und dem amtierenden europameister alvaro molina aus spanien 
(beide aprillia). Insgesamt sind bei diesem rennen 14 piloten durch crash oder 
techn.probleme ausgefallen!!!
 
 Vielleicht noch ein wort zu der neu eingebauten schikane. Man konnte eigentlich 
von allen piloten die selben worte dazu hören: die strecke verliert mit dieser 
sehr langsamen schikane absolut den fluss und wurde, sicherlich unbeabsichtigt, 
mit einer neuen gefahrenquelle bereichert, was der startunfall in unserem rennen 
zeigte.
 Die rundenzeiten erhöhen sich übrigens um etwa 10 sekunden.
 
 bis die tage mal
 #31 rico
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